Bessere Unterstützung für schulische Integration im Kreis Kleve

GEW Kreisverband sieht dringenden Handlungsbedarf

Die Zahl der Familien sowie der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die aus Krisengebieten und EU- Mitgliedsländern zugezogen sind, ist auch im Kreis Kleve noch einmal deutlich angestiegen.

Anja Oster und Corinna Engfeld, die beiden Vorsitzenden des GEW Kreisverbandes Kleve, sehen große Herausforderungen und Belastungen, die momentan auf die Schulen zukommen. Schon zu Beginn des Jahres erreichten die GEW Anrufe aus verschiedenen Kollegien. Vor allem die Größe und Zusammensetzung der Gruppen, die Lehrerversorgung, der Umgang mit nichtalphabethisierten Kindern und die mangelnden Möglichkeiten der Anschlussförderung wurden als Problem benannt. „Unsere Schulen stehen vor größten Herausforderungen, den Unterricht für die ständig wachsende Zahl von zugewanderten Kindern zu organisieren. Dafür brauchen wir bessere Bedingungen: Räume, Personal, Material. Auch sollten wir uns nicht länger gegen ein Kommunales Integrationszentrum sperren“, so Oster.

Inzwischen wurden in allen kreisfreien Städten und in 49 von 53 Kreisen Nordrhein-Westfalens Kommunale Integrationszentren eingerichtet, die sich flächendeckend um die nachhaltige Integration von zugewanderten Menschen kümmern. Alle geförderten Kommunalen Integrationszentren in NRW bilden einen landesweiten Zusammenschluss.

Der Kreis Kleve ist bezüglich eines Kommunalen Integrationszentrums leider noch immer ein weißer Fleck auf der Landkarte und gehört landesweit zu den vier Kreisen, die auf Unterstützung bei der Integration verzichten.

„Schon 2014, als die Flüchtlingsströme noch gar kein Thema waren, haben wir die Notwendigkeit der Einrichtung eines Integrationszentrums im Kreis Kleve erkannt und einen entsprechenden, ausführlich begründeten Antrag an den Kreistag gerichtet. Leider wurde am 26.02.2015 im Kreisausschuss die Einrichtung eines Kommunalen Integrationszentrums abgelehnt“, ergänzt Engfeld.

Im Gelderner Lokalteil berichtete die Rheinische Post  bereits am 13. Januar 2016 unter dem Titel „Flüchtlinge in Schulen – zu wenig Lehrer“ über die schwierige Situation in den Schulen des Kreises Kleve und „explodierende“ Zahlen an Flüchtlingskindern. Das Schulamt Kleve gehe in der Aufgabe, Flüchtlingskinder auf die Schulen zu verteilen, seit dem Frühjahr schier unter.

„Das sind Aufgaben, die in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens von Mitarbeitern in Kommunalen Integrationszentren koordiniert werden und die nicht die Zeit von Schulaufsichtsbeamten in Anspruch nehmen sollten“, so die beiden GEW Frauen.

Engfeld verweist beispielhaft auf das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Krefeld, das seit 2013 die Schulen vor Ort unterstützt . „Es gibt dort ein Netzwerk der Mitarbeiter und aller an der Beratung beteiligten Institutionen. Auch uns im Kreis Kleve würden für ein Kommunales Integrationszentrum jeweils zwei Lehrkraftstellen durch das Schulministerium sowie zwei Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte, eine Verwaltungsfachkraft sowie eine halbe Stelle für Verwaltungsassistenz vom Integrationsministerium zur Verfügung gestellt.“

Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation will sich der GEW Kreisverbandes Kleve erneut für die Einrichtung eines Kommunalen Integrationszentrums stark machen und hofft nun endlich auf Unterstützung durch alle Parteien.

„Wir müssen auch im Kreis Kleve verstärkt Akteure in der Verwaltung, bei den freien Trägern und in den Migrantenorganisationen vernetzen, die Aktivitäten bündeln und sie aufeinander abstimmen“, lautet das Fazit der GEW Vorsitzenden.