„Ehrenamtliche Hilfe darf nicht selbstverständlich werden“ tönt es aus der Kreis FDP; „Land muss bei Flüchtlingen mehr helfen“  meint die CDU.

Beide Aussagen kann ich nur unterstützen! Aber: Warum weigern sich dann Kreis CDU und Kreis FDP, einen Landeszuschuss von bisher 270 00,-- € für ein Kommunales Integrationszentrum (KI) jährlich anzunehmen. So blieben bisher 1 350 000,-- €  liegen, die dringend für die Integration nicht nur von Flüchtlingen nötig gewesen wären, auch die Ehrenamtler/Innen hätten kreisweit Unterstützung bekommen. Personalkosten für zwei Lehrer, zwei sozialpädagogische Fachkräfte, eine Verwaltungsfachkraft und eine halbe Stelle für eine Verwaltungsassistenz werden vom Land übernommen. Für den Kreis Kleve blieben die Sachkosten, ca. 50 000,--€, zu tragen.

Darum ist ein Kommunales Integrationszentrum (KI) wichtig:

·       Wer das Integrationsportal des Kreises besucht, bemerkt schnell, dass dies seit Jahren nicht gepflegt wurde. Peinlich ist es, wenn sich die  Daten auf das Jahr 2011 beziehen. Noch peinlicher ist es, wenn mit Daten aus dem Jahre 2008!!! darauf verwiesen wird, dass es kaum Wartezeiten bei der Ausländerbehörde gibt, 90% aller Fälle würden in weniger als einer halben Stunde erledigt. Hat eigentlich irgendjemand aus der CDU/FDP schon einmal eine/n Asylbewerber/in dorthin begleitet? Ich glaube kaum, denn bei der jetzigen Anzahl von Flüchtlingen, ist der Ansturm trotz aller Anstrengung der dort arbeitenden Verwaltungskräfte kaum zu bewältigen. Die Wartezeiten haben sich erheblich verlängert! Nicht nur hier besteht Handlungsbedarf: So ist das Portal öffentlicher Ausdruck einer Haltung, die vor dem aktuellen Geschehen in der Flüchtlingsfrage die Augen verschließt.

·       Eine kreisweite mit aktuellen Daten gepflegte Internetplattform könnte entschieden zur Arbeitserleichterung nicht nur in der Ausländerbehörde  sondern auch bei den Ehrenamtlichen  beitragen. Kreise und Städte mit einem Kommunalen Integrationszentrum beweisen das: Dort ist das KI der erste Ansprechpartner für Sprachpatinn/en, Familienbetreuer/innen. Hier können sie erfahren, welche Lehrbücher geeignet sind, wo es Anamnesebögen für ärztliche Behandlungen in verschiedenen Sprachen gibt, welche Städte Stammtische oder Flüchtlingstreffpunkte anbieten, wer wo wofür zuständig ist.

·       Ein KI könnte die Arbeit kreisweit in einem mit den Gemeinden abgestimmten Integrationskonzept koordinieren. Dies würde vor Ort  eine personelle und finanzielle Entlastung bedeuten. Qualifizierung und Arbeit; Schule und Beruf sind zentrale Aufgaben des KI. Gemeinsam mit der Bundesanstalt für Arbeit, Jobcentern, Sozialämtern. IHK, Caritas, Internationalem Bund und weiteren Institutionen kann die dringende Frage der Eingliederung von Asylbewerber/innen in die Arbeitswelt zentral statt mit Terminen in den 16 kreisangehörigen Gemeinden geregelt werden.

·       Viele weitere Aufgaben besonders im Bildungsbereich können gemeinsam mit dem regionalen Bildungsnetzwerk angegangen werden. Auch wird es Synergieeffekte geben, die allen Menschen im Kreis Kleve zu gute kommen.

Bleibt zu fragen, warum Kreis CDU/FDP gegen ein KI sind und den Landeszuschuss ablehnen:

Begründung 1: Die beiden Lehrer/innenstellen würden den Mangel im Kreis Kleve verstärken.

Dazu ist nur zu sagen, dass sich nach aller Erfahrung Lehrkräfte von außerhalb des Kreises bewerben werden, die eine entsprechende Qualifikation besitzen. Der Kreis hätte also zu den 2300 (2013/14) zwei Lehrkräfte mehr. Die Arbeit an den Schulen würde erleichtert.  Denn gerade weil Lehrkräfte  im Kreis Kleve oft alleine und ohne Unterstützung gelassen werden, bewerben sie sich nicht oder schnell wieder weg. Da bieten die 50 Kreise und Städte mit KI einen besseren Service an. Dort ist man nicht Einzelkämpfer/in, der Neuland betritt, sondern kann auf bestehende pädagogische Konzepte zurückgreifen.

Begründung 2: Das KI ist eine „Förderfalle“; nach zwei Jahren würde die Förderung eingestellt.

Abgesehen davon, dass die Landesregierung bei 50 Städten und Kreisen im Wort steht, wird sich die Flüchtlingsproblematik nicht binnen zwei Jahren auflösen. Allein für das Erlernen der deutschen Sprache bedarf es zwei bis drei Jahre Zeit. Die Eingliederung in die Arbeitswelt mit einer fundierten Ausbildung wird bis zu 10 Jahre dauern.

Darum bitte ich die Verantwortlichen in der CDU und FDP des Kreises: Lassen sie ihren richtigen Forderungen Taten folgen. Das Land bietet den Zuschuss an, es kommt Ihnen entgegen. Überprüfen Sie Ihre Haltung und Argumente auf Stichhaltigkeit. Die Ehrenamtler/innen brauchen professionelle Unterstützung. Die Poltiker/innensind es Ihnen, aber auch den Flüchtlingen sowie Verwaltungskräften des Kreises und der Gemeinden schuldig, für Entlastung zu sorgen:

Mit der Einrichtung des KI sind es 6 Menschen mehr, die mit mehr als 10000 Arbeitsstunden jährlich helfen können, dass es in der Flüchtlingsfrage vorwärts geht, dass es geschafft wird.

Walter Seefluth, Gildenweg 61, 47608 Geldern (ehrenamtlich tätig im Flüchtlingsprojekt Geldern-Pont)