Stadt rechnet unsolide – Sekundarschule gescheitert
Die Eltern in Geldern haben der Sekundarschule in Geldern eine klare Absage erteilt. Dies wird durch die nackten Zahlen deutlich. Eine fünfzügige Sekundarschule ist nicht nur utopisch, sie entbehrt jeder Grundlage. Schon beim Rücklauf von nur 46,3 % zeigt sich eine Unzufriedenheit über die fehlende Wahlmöglichkeit der Gesamtschule. Wie wenig Zustimmung die Sekundarschule findet, zeigen die absoluten Zahlen: Nur 13 Eltern des gesamten Jahrganges der zweiten Klassen der Gelderner Grundschulen wollen ihr Kind an einer Sekundarschule „ganz bestimmt“ anmelden. Im dritten Schuljahr sind es nur 23.
„Damit bekommt die Stadt noch nicht einmal eine Klasse der Sekundarschule voll, wie kann man dann von fünf Zügen sprechen, dies ist einfach unlauter“, so Walter Seefluth von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Selbst wenn die Stimmen „eher ja“ hinzugezählt werden, reicht es bei 13 + 48 in Klasse 2 und 23 + 37 in 3 gerade mal zu 61 bzw. 60 Schülern. 75 Schüler werden aber gebraucht. „Mit einem Taschenspielertrick, indem diese Zahlen hochgerechnet werden, wird den Eltern Sand in die Augen gestreut. Schon bei der versuchten Gründung der Sekundarschule in Issum/Kerken ist dieses Verfahren gescheitert“, erklärt Seefluth. Auch die Ablehnung ist mit 54,3 % recht hoch. Diese Fakten sollten bei der weiteren Planung der Schullandschaft in und um Geldern bedacht und Ursachenforschung für das Scheitern betrieben werden.
Für die GEW sind dabei folgende Punkte von Belang:
Es muss eine Wahlmöglichkeit zwischen allen Schulformen, auch der Gesamtschule, bestehen. Chancengleichheit muss hergestellt werden.
Die Konzeption einer Sekundarschule als „Restschule“, wie in Geldern geplant, muss scheitern. Es kann nicht sein, dass das Ziel einer solchen Gründung darin liegt, alle anderen Schulformen zu erhalten, und den Rest aufzunehmen. Ein „Runder Tisch“ ohne Tabus muss her.
Die bisherige Schulpolitik hat schon zur unplanmäßigen Schließung von zwei weiterführenden Schulen geführt. Ein Festhalten an dem bisherigen Verfahren wird zwangsläufig zur Fortsetzung dieses langsamen Schulsterbens führen. Das kann sich die Stadt Geldern schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten. Immerhin können sich 10 (Klasse 2) und 13 (Klasse3) Eltern vorstellen, ihre Kinder an einer auswärtigen Gesamtschule anzumelden. Der Stadt werden nach und nach die Kinder weglaufen, mittelfristig wird dann sogar die Oberstufe der Gymnasien bedroht.
Ein Schulkonsens in Geldern am besten gemeinsam mit Kerken und Issum ist sinnvoll. Er stärkt die gesamte Infrastruktur. Kevelaer mit Weeze, Sonsbeck und Xanten haben es vorgemacht, einvernehmlich wurde dort eine gemeinsame Gesamtschule vereinbart. Die Schüler werden gebunden, sie haben Wahlmöglichkeiten bis zum Abitur.
„Die GEW und der DGB haben für den Südkreis ein entsprechendes Konzept empfohlen. Ich kann die Verantwortlichen in den Räten und Verwaltungen nur auffordern, das Ruder umzuwerfen. Sonst stehen Kerken und Issum bald ohne weiterführende Schule da und auch in Geldern wird sich die Lage nicht verbessern, denn das Ergebnis der Elternbefragung ist ein Dokument des Scheiterns. Es wäre wünschenswert, wenn die Sommerferien zum Nachdenken über ein wirklich tragfähiges Konzept genutzt würden. Das kann dann bis Weihnachten zum Wohle aller umgesetzt werden“, fasst Walter Seefluth die Lösungsvorschläge zusammen.