Sprachförderung im Kreis Kleve verbessern!
Die neuesten Daten belegen es, Sprachförderung wird zunehmend auch ein Problem im Kreis Kleve. „Jedes 6.Kind unter 6 Jahren, das in einer Kindertageseinrichtung betreut wird, lebt im Kreis Kleve in einer Familie, in der vorrangig kein Deutsch gesprochen wird“, verweist Walter Seefluth von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) auf die Statistik. „Natürlich sind das Zahlen, die nicht mit einem städtischen Raum wie Duisburg verglichen werden können. Aber dort gehen die Zahlen zurück, im Kreis Kleve steigen sie deutlich“, führt Seefluth weiter aus.
In konkreten Zahlen sieht es so aus: 2010 besuchten 8160 Kinder im Kreis eine Kita, davon hatten 1760 mindestens ein Elternteil mit ausländischer Herkunft. 1040 kamen aus Familien, in denen vorrangig nicht deutsch gesprochen wurde. Für 2013 lautete die Statistik: 8469 Kinder in den Kindertagesstätten, 1962 mit mindestens einem Elternteil nicht-deutscher Herkunft und 1332 leben in Familien, in denen andere Sprachen vorrangig sind. Der Vergleich bedeutet hier eine Steigerungsrate von 3 %. „In der Zukunft wird sich die Zahl weiter erhöhen. Denn mit 86 Kindern unter 3 Jahren in 2010 hat sich die Zahl der Kinder, die weitgehend in Familien ohne Deutschkenntnisse leben, auf 161 in 2013 fast verdoppelt“, beschreibt die GEW die Entwicklung.
„Leider gibt es keine Auswertung über die Wirksamkeit der vorschulischen Sprachförderung. Es wurde viel Geld in die Tests zum Sprachstand gesteckt, die Förderung kam zu kurz. Die Personalschlüssel in den Kitas müssen angesichts der aufgezeigten Fakten erhöht werden“, fordert Seefluth. „Kindertageseinrichtungen müssen mehr als Bewahrungsanstalten sein. Schon hier müssen die Chancen gerecht verteilt werden. Als grundlegende Bildungseinrichtungen geben sie wesentliche Impulse für das künftige Lernen, dafür für brauchen sie gut ausgebildetes und gut bezahltes Personal“, so die GEW.
„Gerade für den Kreis Kleve könnte die gezielte Sprachförderung in den Kindertagesstätten der Königsweg bedeuten, endlich die Abstiegsplätze bei den bisherigen Bildungsstudien zu verlassen. Der Ausbau von Familienzentren hat begonnen, die Richtung stimmt. Mit einer tarifgerechten Bezahlung und Fortbildungsangeboten für das Personal können die Probleme gezielt angegangen werden. Hier darf sich die Kreispolitik aber nicht verstecken, sie muss sich auch in finanzieller Hinsicht der Verantwortung stellen. Denn nur wenn alle Kinder bei der Einschulung deutsch sprechen, haben sie Chancen auf gute Bildungsabschlüsse!“ sieht Seefluth die Politik vor Ort gefordert, schon vor Schulbeginn für einen guten Start zu sorgen. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache!