Sportunterricht an den Grundschulen im Kreis gefährdet

Grundschullehrkräfte nicht nur im Kreis Kleve erteilen vielfach fachfremd Sportunterricht. Dies ist seit dem 1.12.14 nicht mehr möglich, wenn sie „die fachlichen Voraussetzungen“ nicht besitzen. So steht es in einem Erlass vom 26.11.14. „Natürlich ist die Sicherheit der Kinder wichtig, und ich denke, die Kolleginnen und Kollegen haben in der Vergangenheit verantwortungsvoll gehandelt.  Sie haben die fehlende personelle Ausstattung ausgeglichen, um den Kindern Spaß und Freude in einem beliebten Fach zu ermöglichen“, erklärt Walter Seefluth von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Wer demnächst Sport unterrichten soll, steht in den Sternen. Denn ein Übungsleiterschein „C“ soll nicht ausreichend sein, eine staatliche Lehreraus- und Fortbildung oder eine Hochschulqualifikation müssen erworben werden. Ein Programm des Landes zur Weiterqualifizierung ist nicht zu erkennen. „Grundschullehrkräfte ohne die geforderte Unterrichtserlaubnis sollten keinen Sportunterricht mehr übernehmen, Schulleitungen der Verpflichtung nachkommen, nur noch ausgebildete Fachkräfte einzusetzen“, empfiehlt die GEW. Dies gilt auch für den Einsatz der Sportangebote im „Offenen Ganztag“. „Schon in der Vergangenheit musste oft Sport ausfallen, wenn eine Lehrerin krank war oder aus anderen Gründen fehlte. Nun sorgt das Ministerium mit diesem in Bezug auf die Grundschulen wenig durchdachten Erlass dafür“, kritisiert Seefluth diesen ministeriellen Hüftschuss.

In jedem Fall werden die GEW und ihre Personalräte im Kreis die Schulleitungen und betroffenen Kolleginnen unterstützen und bei offenen Fragen beraten, sollte die Schulaufsicht wegen dieses Missstandes zu Versetzungen oder Abordnungen greifen. „Wir werden auf eine Änderung der Rahmenbedingungen für den Sportunterricht an Grundschulen drängen und auf entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen während der Unterrichtszeit bestehen. Nur so kann dieses wieder einmal von der Ministerialbürokratie verursachte Dilemma kurzfristig behoben werden“, gibt sich Seefluth kämpferisch. Das wohl beliebteste Fach bei den Kindern muss im erforderlichen Umfang bestehen bleiben!