Schulversuch „Primus“- ein Modell für den Kreis Kleve?
Die Schullandschaft des Kreises Kleve ist in Bewegung gekommen, die Schülerzahlen gehen mit über 18 % bis 2020 massiv zurück, neue Schulformen wie die Sekundarschulen gehen in Straelen und Kleve an den Start.
Nun bietet das Land einen weiteren Schulversuch an, um ein Schulangebot für alle Schülerinnen und Schüler vor Ort bereit zu halten: die PrimuS-Schule. Es ist der Versuch, die an der Grundschule gebildeten Klassen in der Sekundarstufe bis zur Klasse 10 weiterzuführen. Primar- und Sekundarstufe sollen näher zusammengeführt werden. Schulministerin Löhrmann will damit dem Bruch begegnen, wenn nach Klasse 4 die Kinder auseinandergerissen und auf verschiedene Schulformen verteilt werden. Diese Selektion soll mit dem Primus-Versuch abgeschafft werden.
„Die GEW würde es begrüßen, wenn sich Städte oder Gemeinden des Kreises für dieses Projekt finden würden. Gerade bei zurückgehenden Schülerzahlen bietet sich im ländlichen Bereich die Möglichkeit alle Schulabschlüsse vor Ort zu erwerben“, meint Walter Seefluth von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).
Denn die Grundschule ist wohl die erfolgreichste Schulform, bei allen internationalen Untersuchungen schneiden die Grundschulkinder mit Plätzen im vorderen Feld ab. Diese positive Arbeit soll in den Klassen 5-10 fortgesetzt und die Kinder mit ihren Freundinnen und Freunden nicht mehr auseinandergerissen werden. „Wer nach Finnland schaut, weiß wie gelungen dieses Projekt gestaltet werden kann. Die Entscheidung über eine neue Schulform entfällt, es kann gemeinsam weiter gelernt werden“, sieht Seefluth positive Ansätze.
Der Schulversuch wird wissenschaftlich begleitet, individuelle Förderung steht im Vordergrund, alle Abschlüsse der Sekundarstufe sind möglich. Der Weg zum Abitur bleibt offen, die Zusammenarbeit mit einem Gymnasium muss sichergestellt sein.
„Da sich die Geldern und der Südkreis schwer tun, Emmerich und Rees ebenfalls wenig flexibel scheinen, sehe ich am ehesten die Möglichkeit die Verbundschule Uedem-Weeze für ein solches Modell zu gewinnen. Hier liegen bereits entsprechend gute Erfahrungen vor und die Schule könnte so ihren Bestand sichern“, prognostiziert Seefluth. In jedem Fall wäre die GEW erfreut, wenn es gelänge, einen der 15 zu genehmigenden Schulversuche in den Kreis zu holen. Immerhin besteht Möglichkeit, gerade für den ländlichen Raum ein passgenaues, attraktives Schulangebot zu errichten. Bestehende Schulstandorte könnten gesichert werden, ohne die Gemeinden finanziell zu überfordern.