Nicht einmal jeder zehnte Schüler wechselte 2013 zur Hauptschule
Die Hauptschulen sind die klaren Verlierer bei den Übergängen von der Grundschule zu den weiterführenden Schulen. Nur noch 9,8 % oder 288 Schüler im Kreis Kleve wechselten im Jahre 2013 zu dieser Schulform. Vor zehn Jahren ging noch fast jeder dritte Grundschüler dorthin. Dies besagt die Statistik von IT.NRW. „Wer die rasante Entwicklung im Kreis verfolgt, erkennt schnell die Dynamik der letzten Jahre. Sie hält noch an und wird sich beschleunigt fortsetzen!“ bewertet Walter Seefluth von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Zahlen. Neben der Hauptschule gibt es auch einen leichten Rückgang bei den Realschulen. Sie fallen von 31,5 % auf 29,8 %. Schon in diesem Jahr dürften Gesamt- und Sekundarschule der Realschule Platz zwei streitig machen. Sie kommen in 2013 schon gemeinsam auf fast 24 %. Der Anstieg für die Schulformen des gemeinsamen Lernens betrug seit 2003 annähernd 20 %. „Mit Blick auf die landesweiten Zahlen dürfte die dort bereits vollzogene Entwicklung bald auch im Kreis nachgeholt werden“, blickt Seefluth in die Zukunft. Die Hauptschule wird in NRW nur noch von 5,7 % und die Realschule von 22,6 % der Übergänger gewählt. Das Gymnasium wird mit 41,6 % bei mehr als zwei von 5 Grundschuleltern bevorzugt, für die Gesamt-oder Sekundarschulen entscheidet sich mit ungefähr 30 % fast jedes dritte Kind.
„Diese Entwicklung ist im Schulkonsens bereits angelegt, am Ende dieses Prozesses werden das Gymnasium und die der Gesamtschule ähnlichen Schulformen übrig bleiben. Das Schulsystem wird zweigliedrig“, erklärt die GEW. „Hinzu kommt, dass Eltern ihren Kindern oft die nächsthöhere Bildung im Vergleich zu ihrer Ausbildung bieten wollen. Außerdem sind die Ängste zu scheitern, geringer geworden. Dazu gibt es an allen Schulformen eine immer stärkere „Kultur des Behaltens“. Überall wird der Unterricht durch spezielle Förderung ergänzt“, erklärt Walter Seefluth den eingetretenen Prozess.
Mit Blick auf die Gemeinden im Kreis bleiben für die Hauptschulen die Aussagen für 2013, dass Weeze mit 26,7 % und Goch mit 20,4 % die höchsten Übergänge zu verzeichnen hatten, während in Emmerich, Issum, Kalkar, Kerken, Rheurdt und Straelen teils weit unter 10 % diese Schulform wählten. In Kleve, Kranenburg und Wachtendonk entschied sich niemand in 2013 für die Hauptschule. Dort stiegen dementsprechend die Anmeldungen für Gesamt- oder Sekundarschulen. In Goch und Kleve wechselten 2013 sogar mehr Grundschüler mit 29,3 % /35,5 %mehr angehende Fünftklässler zur Gesamtschule als mit 25,7 % / 29,4 % zum Gymnasium. Das Straelener Gymnasium erlebte eine erhebliche Steigerung der Zahlen von 2003 mit 29 % auf 2013 mit 43,5 %. In Rees sanken gegenüber 2003 in absoluten Zahlen die Übergangszahlen zur Hauptschule von 82 auf 32 Schüler, in Prozent von 31,3 % auf 14,2 %. Zur Gesamtschule wechselten hier 31 Kinder oder 13,8 %. Realschule und Gymnasium erreichten hier eine fast gleichwertige Quote von 35,6 % bzw. 36,4 %.
„Die Schulentwicklung im Kreis bleibt spannend. Wer sich das Programm des DGB zu diesem Thema anschaut, wird feststellen, dass viele Voraussagen eingetroffen sind. Es bleibt einzig bedauerlich, wenn einige Gemeinden wie demnächst beispielsweise Uedem für ihre Infrastruktur keine weiterführenden Schulen mehr anbieten können!“ fasst Seefluth den derzeitigen Stand zusammen.
IT.NRW-Statistik: Übergänge von einer Grundschule in eine weiterführende Schule