Männerquote in den Schulen?
Über eine Frauenquote wird viel und intensiv diskutiert. In den Schulen stellt sich die Frage, ob dort nicht bald einer Männerquote eingeführt werden muss. Denn landesweit sank der Männeranteil während er letzten zehn Jahre laut dem Statistischen Landesamt in allen Schulformen. Im Kreis Kleve ist dies nicht anders: Gleich um 6 % von 37,3 % auf 31,3 % sank die Männerquote bezogen auf alle Schulformen!
„Dass der Männeranteil an den Grundschulen des Kreises nun unter 10 % liegt, entspricht unseren Erwartungen. Aber dass die Quote an den Gesamtschulen gleich um 16 % und an den Gymnasien um 10 % fällt, ist schon bemerkenswert. Die Entwicklung in den letzten 10 Jahren hat dazu geführt, dass noch nicht einmal jede dritte Lehrkraft im Kreis ein Mann ist!“ äußert sich Walter Seefluth von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) besorgt über die eingetretene Entwicklung. Nur in den Städten Geldern, Goch, Kevelaer, Kleve und Straelen gibt es über 30 % Männer in den verschiedenen Schulformen. Aber angefangen mit Emmerich bei 27 % fällt dieser Anteil in Wachtendonk sogar bis auf 4,3 %.
„Die Zahlen sprechen für sich, die Auswirkungen spüren wir täglich in den Schulen. Jungen und Mädchen finden häufig weder in der Familie noch in den Erziehungseinrichtungen positive männliche Vorbilder. Sie reagieren aggressiv oder abgestumpft“, sieht Seefluth die Folgen.
Männeranteile am Lehrpersonal im Kreis Kleve |
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Schulform |
Schuljahr |
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2003/04 |
2013/14 |
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Grundschulen |
13,4 % |
9,2 % |
Hauptschulen |
49,6 % |
42,4 % |
Förderschulen |
30,5 % |
27.6 % |
Realschulen |
38.1 % |
33,2 % |
Sekundarschulen |
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39,3 % |
Gesamtschulen |
58,1 % |
42,6 % |
Gymnasien |
58,1 % |
48,0 % |
Quelle: it.nrw
Die GEW hat auf die Problematik in der Vergangenheit bereits hingewiesen, Reaktionen der Politik und des Bildungsministeriums blieben aus. Mit einer weiteren Verschärfung der Situation ist zu rechnen: Bei den Pensionierungen zum laufenden Schuljahr scheiden im Kreis mehr Männer aus, als entsprechend eingestellt werden. „Wurde bisher die schlechtere Bezahlung besonders der Grundschullehrerinnen ins Feld geführt, scheint eine weitere Veränderung auf die Schulen zuzukommen: Erziehung wird auf institutioneller Ebene zur Frauensache, Männer tuen sich das nicht mehr an. Qualifizierte Abiturienten finden den Lehrerberuf nicht attraktiv. Hier muss gegengesteuert werden“, fordert Gewerkschafter Seefluth Frau Löhrmann als zuständige Ministerin zum Nachdenken auf.
„Immer wieder werden Frauenförderpläne aufgelegt. In den besonders betroffenen Grundschulen und den anderen Schulformen dürfen Männer nicht einmal Gleichstellungsbeauftragte werden. Hier ist ein Umdenken dringend erforderlich“, sieht Seefluth nicht nur im Kreis Kleve Handlungsbedarf.