Land darf Schulen nicht im Stich lassen

Lehrkräfte und die Gemeinden des Kreises Kleve sehen mit Spannung der Schulausschusssitzung  des Landtages  am 18. September entgegen: Es geht dann um die Finanzierung der Inklusion!  Während das Land seine Verantwortung für die zusätzlichen Kosten auf Lehrer und Kommunen abwälzen will, erhebt sich hier lauter Protest. „Spätestens seit der Vorlage des Gutachtens der kommunalen Spitzenverbände ist klar, dass selbst bei einfachsten Qualitätsstandards mehr Geld und mehr Personal in den Schulen des Kreises Kleve benötigt wird,“ erklärt Walter Seefluth von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Die Ergebnisse der Expertise sind auch auf den Kreis Kleve übertragbar. „Insbesondere wenn man den jetzigen Stand in Bezug auf räumlicher und personeller Ausstattung beim Gemeinsamen Unterricht (GU) bewertet, kann einem nur angst und bange werden. Es ist für Schüler und Lehrer unverantwortlich, was sich teilweise an den Schulen abspielt“, kritisiert Seefluth bereits die aktuelle Lage. Zu große Klassen mit zu vielen behinderten Kindern, Schulen ohne Förderschullehrer, fehlende Differenzierungsräume, mangelnde Fortbildung, zu wenige Integrationshelfer und letztlich zu wenig Zeit sowie eine zu hohe Arbeitsbelastung führt die GEW eine noch sicherlich zu ergänzende Mängelliste auf.

„Dieser Wildwuchs ist nur möglich, weil es keine festgelegten Standards gibt. 20:2:5 ist die Forderung der GEW, höchstens 20 Kinder in einer Klasse, mindestens 2 Lehrkräfte und höchsten 5 GU-Schüler!“ verlangt Seefluth, wenn das Gemeinsame Lernen gelingen soll.

Immerhin wird an 28 von den jetzt 52 Grundschulen im Kreis Kleve bereits der GU praktiziert. Die Anzahl der 306 Kinder mit Förderbedarf reicht von einem Schüler bis hin zu 44 pro Grundschule.

In der Sekundarstufe I tragen die bestehenden und auslaufenden Hauptschulen mit 276 von insgesamt 440 GU- Schülern die Hauptlast. Mit einer jetzt noch besseren personellen Ausstattung  übernehmen die beiden neuen Sekundarschulen in Kleve und Straelen  bereits diese Rolle. Hier sind 66 GU-Schüler gemeldet, während an den 10 Gymnasien nur 13 Kinder mit Förderbedarf beschult werden.

„Die Umsetzung der Inklusion kann nur gelingen, wenn die Landesregierung gesetzliche Standards setzt, den Beteiligten Sicherheit und verlässliche Strukturen für die Schulentwicklungsplanung gibt sowie die erforderlichen Finanzmittel für die bauliche, sächliche und personelle Ausstattung zusichert“, hofft die GEW auf die Einsicht der verantwortlichen Volksvertreter in der Schulausschusssitzung des Landtages.

„Niemand will ein Scheitern der Inklusion, aber zurzeit tönt ein lautstarkes „So nicht!“ aus den meisten Schulen des Kreises. Sie haben bereits jetzt zum Teil ihre Leistungsfähigkeit überschritten und benötigen dringend Entlastung“, fordert Seefluth die Einhaltung der Konnexität nach dem Motto ein: Wenn das Land die Inklusion will, muss es auch für die Ressourcen sorgen!