Inklusion kommt, aber im Kreis Kleve fehlt ein Plan!

In wenigen Wochen entscheiden die Eltern über die Schulwahl nach Klasse 4, am 1. August 2013 tritt das „erste Gesetz zur Umsetzung der VN-Behindertenrechtskonvention in den Schulen“ in Kraft. Der Gesetzentwurf liegt vor, er ist auch den Verantwortlichen im Kreis Kleve bekannt. Nur es geschieht kaum etwas! Lieber wird abgewartet, denn vielleicht ändert sich ja noch etwas. Diese Haltung wird von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) heftig kritisiert.

„Eltern, Kinder und Lehrer wollen endlich wissen, was der Kreis und die Gemeinden planen. Alle Schulen, Grundschulen in Klasse 1 und weiterführende Schulen in Klasse 5, sind betroffen, sie müssen ab dem 1.8.13 Schüler mit Behinderungen im Bereich Lernen, soziale und emotionale Entwicklung sowie Sprache aufnehmen, wenn es die Eltern wünschen“, erklärt Walter Seefluth von der GEW im Kreis Kleve. „Das Konzept mit den bisherigen Schwerpunktschulen ist nach dem Gesetzentwurf hinfällig. Als Schwerpunktschulen gelten nur solche Schulen, die einen vierten Förderungsschwerpunkt wie Sehen, Hören, geistige oder körperliche Behinderung zugewiesen bekommen oder aufnehmen wollen“, erklärt Seefluth, der sich bei den entsprechenden Gremien der GEW erkundigt hat.

Genau dazu aber gibt es kein abgestimmtes Konzept zwischen dem Kreis und den Gemeinden oder den Schulen. „Eine klare Linie kann die Kreisspitze bis heute nicht vorweisen, hier wäre eine gezielte Abstimmung mit den Gemeinden erforderlich gewesen, damit eindeutige Verhältnisse geschaffen werden“, kritisiert die GEW.

Nach den bisherigen Vorgaben des Landes müssen fast alle Förderschulen des Kreises im Bereich Lernen, Sprache und ES wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen werden. „Niemand weiß, wie es weiter geht. Es gibt weder den Plan A für den Fall, dass alles umgesetzt wird, noch den Plan B für etwaige Alternativen“, bemängelt Seefluth.

Stattdessen wird mit dem Verweis auf noch nicht bestehende Gesetze und Ressourcen das Land zu Recht kritisiert und abgewartet. „Dabei läuft uns die Zeit davon: Baumaßnahmen für die Barrierefreiheit sind notwendig, Gerätschaften für bestimmte behinderte Kinder angeschafft werden, die Schwerpunktschulen bestimmt werden und vieles mehr“, mahnt die GEW.

„Ängste entstehen wegen der vielen Unklarheiten, hier werden alle Betroffenen im Stich gelassen, Verantwortlichkeiten zwischen den Behörden hin und her geschoben. Ausbaden müssen das Eltern, Kinder und Lehrer. Schnell wird klar, warum die Schulpolitik in NRW im Familienatlas als unterdurchschnittlich und im Kreis Kleve als stark unterdurchschnittlich bewertet wird!“ fasst Seefluth das Ergebnis dieser Politik zusammen.