Gegen
den Trend - im Kreis mehr Jugendliche ohne Hauptschulabschluss
Während landesweit oder im Bezirk Düsseldorf die Zahlen von Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss gesunken sind, ist die Tendenz im Kreis Kleve umgekehrt. Dies zeigen die Daten neuen Daten des statistischen Landeamtes. Im Land sank die Quote von 5,1 % in 2012 auf 4,4, % in 2013. In absoluten Zahlen gab es aufgrund der gesteigerten Schülerzahlen einen Zuwachs von 5010 auf 5397.
Im Kreis Kleve stiegen die Zahlen konkret von 173 in 2012 auf 234 in 2013, also von 4,9 % auf 5,5 % der 3521 bzw. 4265 Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen.
„Die Zahlen spiegeln die Schulentwicklung im Kreis Kleve während der vergangenen Jahre wider“, meint Walter Seefluth von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Denn im Kreis Kleve kam es erst sehr spät zur Gründung von Gesamt- oder Sekundarschulen. „Diese mussten gegen den Widerstand aus der Kommunalpolitik oft erst nach Elternbefragungen beispielsweise in Kleve oder Emmerich durchgesetzt werden“, erklärt Seefluth und verweist dabei auf die Zahlen in Goch und Rees. Während in Rees die Quote mit 5,5 % auf 8,8 % oder von 16 auf 33 in den beiden letzten Jahren stark gestiegen ist, konnte Goch ein gleichbleibende Quote von 4,2 % oder 26 bzw. 29 in 2012 und 2013 aufweisen. Dabei hatten beide Städte eine ähnliche Steigerung der Zahlen für die Schulabgänger zu verzeichnen, Rees lag schon 2012 über dem Landesdurchschnitt und liegt 2013 doppelt so hoch. Dort ist zur Zeit weder eine Gesamt- noch eine Sekundarschule geplant. Goch hat dagegen frühzeitig eine Gesamtschule errichtet.
„Diese Zahlen belegen die Studien, die das längere gemeinsame Lernen fordern. Denn in allen Gemeinden, die bis 2013 keine entsprechende Schulentwicklung mit der Gründung der neuen Schulformen betrieben haben, ist die Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss gestiegen“, wird die GEW konkret im Hinblick auf eine notwendige Veränderung der Schullandschaft im Kreis Kleve. So hat Straelen die Zahl von 12 auf 3 oder von 7,0 % auf 1,3 % gesenkt, während auch Emmerich, Kerken, Geldern oder Kevelaer teils erhebliche Steigerungen zu verzeichnen haben.
„Das längere gemeinsame Lernen hilft allen Kindern und Jugendlichen, es ist bedauerlich, dass wissenschaftlich festgestellte Ergebnisse im Kreis Kleve oft stark verspätet in das politische Handeln vor Ort Eingang finden. Mehr Erfolg für die Schüler bedeutet auch mehr Gewinn für den Kreis und die Gemeinden, wenn die letzten Plätze der vergangenen Bildungsstudien verlassen werden sollen“, fasst Seefluth die Ergebnisse der vorgelegten Statistik zusammen.
Dazu auch:
NRZ-Artikel vom 23.04.2014: SPD Rees
RP-Artikel vom 30.04.2014: Irreführende Zahlen verärgern die Leser
30.04.2014: Offener Brief der GEW Kleve an Herrn Beltermann, Schulamtsleiter der Stadt Rees