Fast 10000 Schüler weniger im Kreis Kleve
Wer die neuesten Daten des Statistischen Landesamtes auswertet, erkennt schnell den Schülerschwund in den letzten 30 Jahren. Seit 1980 hat der Kreis Kleve fast 10 000 Schüler verloren, von 42 788 auf 33 040 ist die Zahl zurückgegangen. Und diese Entwicklung setzt sich fort, bis 2019 ist eine Abnahme auf 29000 Schüler prognostiziert.
„Wer sie Statistik genau betrachtet, wird merken, dass der Rückgang vor keiner Schulform haltmacht, die Grundschulen und Gymnasien haben in dieser Zeit jeweils ca. 2000 Schüler verloren“, berichtet Walter Seefluth von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). „Durch die Neugründung von Gesamt- und Sekundarschulen sind die Hauptschulen besonders betroffen: Um über 9000 von 13276 auf 4163 ging der Besuch zurück“, erklärt die GEW weiter.
Für die einzelnen Gemeinden ergibt sich folgendes Bild. Relativ stabil auf gleichem Niveau blieben die Zahlen in Goch (ca. 5350 Schüler) und Kalkar (1800). Straelen gewann sogar in den letzten 30 Jahren fast 500 Schüler von 1400 auf 1800 dazu. Dagegen verlor Emmerich fast 2000 Kinder, in Kerken halbierte sich die Zahl von ca. 1200 auf 600. Weeze verbuchte einen Rückgang von 912 auf 376, ähnliche Entwicklungen zeigen sich in Wachtendonk von 718 auf 288, Kranenburg von 895 auf 472, Rheurdt von 498 auf 244, Issum von 1003 auf 646, Uedem von 1250 auf 706. In Rees gibt es jetzt 1000 Schüler weniger als 1980, von 3621 auf 2671 ist die Zahl gesunken. Gemäßigter sind die Verluste in Bedburg-Hau und Geldern.
„ Bis auf Rees haben die Gemeinden auf den beachtlichen Schülerrückgang reagiert und sich entsprechend neu aufgestellt: Gesamtschulstandorte gibt es oder wird es ab dem kommenden Schuljahr in Kerken, Kevelaer, Weeze, Goch, Kleve und Emmerich geben. Sekundarschulen können in Geldern, Straelen, Wachtendonk, Bedburg-Hau und Kleve besucht werden“, begrüßt die GEW die Entwicklung in den Gemeinden.
In Rheurdt, Issum, Kranenburg und Uedem wird es bald kein Angebot einer weiterführenden Schule mehr geben.
„Hier hätte ich mir durch einen abgestimmten, kreisweiten Schulenwicklungsplan, wie ihn der DGB vorgelegt hat, eine Korrektur gewünscht, der Kreis hätte als Moderator fungieren können“, kritisiert Seefluth die Haltung der Kreisspitze. Denn eine weiterführende Schule auch als Teilstandort erhöht die Attraktivität einer Gemeinde.
„Goch und Straelen jedenfalls haben bewiesen, dass durch eine rechtzeitige Reaktion auf die zurückgehenden Schülerzahlen mit der frühen Gründung einer Gesamt- oder Sekundarschule die Städte attraktiv blieben. Dies erhoffen wir uns auch von den anderen Gemeinden, die sicherlich mit einer Neuorientierung ihr Schulangebot aufgewertet haben. Einzig Rees bereitet Sorgen, hier sollten die Stadtväter die Zahlen genau ansehen. Denn die Entwicklung im Kreis ist letztlich mit zwei Säulen auf die beiden Schulformen des gemeinsamen Lernens Sekundar-und Gesamtschule einerseits und das Gymnasium andererseits ausgerichtet. Damit wird der Kreis Kleve hoffentlich bald die letzten Plätze bei Bildungsuntersuchungen verlassen können und bessere Ergebnisse erzielen“, analysiert die GEW abschließend.