Aktionsplan zur Inklusion ist Augenwischerei!
Gleich zu Beginn der Ferien hat das Land NRW einen Aktionsplan zur Inklusion vorgelegt. In den Schulen ist somit eine Diskussion zunächst nicht vorgesehen, sie werden erst einmal übergangen. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem vorgelegten Produkt scheint unerwünscht, sie ist aber dringend notwendig. „Wer meint mit Logo und DVD für Inklusion zu begeistern, hat die Problematik nicht verstanden.“ stellt Walter Seefluth von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fest.
Die GEW hat den Plan mit der Wirklichkeit im Kreis Kleve verglichen. „Vieles stellt sich als Traumtänzerei da, die Voraussetzungen für die Inklusion sind weder im personellen noch finanziellen Bereich vorhanden“, so die GEW.
Dafür führt die Gewerkschaft folgende Beispiele an:
Eine Koordinatorenstelle seit 2011 vorgesehen ist bis heute erst halb und ohne die vorgesehenen Kompetenzen besetzt.
Ein neues Schulgesetz fehlt völlig.
Konkrete Fortbildung und Begleitung im Kreis Kleve für die betroffenen Schulen und Lehrkräfte nicht einmal geplant.
Förderschullehrer fehlen, Ausbildungsangebote gibt es nicht.
Ein regionaler Inklusionsplan für den Kreis Kleve seit 2011 vorgesehen liegt nicht vor.
Integrationshelferstellen werden gekürzt.
Das Unterstützungssystem „Schon jetzt“ ist im Kreis Kleve nicht angekommen.
Von Mitteln aus dem demographischen Wandel ist im Kreis Kleve nichts zu spüren, die aktuelle Stellenbesetzung sowohl im GU als auch an den Grundschulen war noch nie so schlecht.
Kaum eine der im Aktionsplan beschriebenen Maßnahmen ist im Kreis Kleve vorhanden. „Konzepte, wie mit den aufzulösenden Förderschulen und Förderzentren umzugehen ist, fehlen völlig!“ stellt Seefluth fest. Im Aktionsplan wird die völlige Auflösung der Förderschulen für Lernen, Sprache sowie soziale und emotionale Erziehung angestrebt, im Kreis Kleve wird aber noch immer eine Schulverbandslösung diskutiert, um den Eltern Wahlmöglichkeiten zu lassen. „Dann müssten die Schüler jeden Tag möglicherweise mehr als 30 km hin und 30 km zurück mit dem Bus gefahren werden, dies kann doch wohl nicht unter Inklusion verstanden werden“, kritisieren die Gewerkschafter den aktuellen Diskussionsstand.
„Unter den derzeitigen Voraussetzungen sollte die Umsetzung der Inklusion verschoben werden und lediglich eine freiwillige Teilnahme von Schulen angestrebt werden. Diese müssen dann aber auch entsprechend unterstützt werden“, schlägt Seefluth als Ausweg vor.