Abitur im Kreis ist weiblich!
Mehr Mädchen als Jungen im Kreis Kleve bestanden in 2013 das Abitur. Damit hat sich der Trend der vergangenen Jahre fortgesetzt. Im Durchschnitt erhielten 54,4 % der Schülerinnen das Reifezeugnis. In Emmerich lag der Anteil mit 58,4 % besonders hoch. Kevelaer mit 51,8 % hatte den niedrigsten Wert. Verglichen mit dem Landesdurchschnitt in NRW liegen die Zahlen um etwa ein Prozent niedriger.
„Diese Zahlen überraschen nicht, denn Schule insgesamt ist weiblich“, stellt Walter Seefluth von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fest. Trotzdem regt die GEW an, Ursachenforschung zu betreiben. „Nicht nur im Kreis wurde eine intensive Mädchenförderung betrieben, die sicher notwendig war. Doch nun hat sich das Verhältnis umgekehrt, Jungen sind die Bildungsverlierer geworden“, fasst Seefluth die Lage zusammen. Dabei verweist er auf weitere Zahlen: Der Mädchenanteil bei Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss lag bei 38,9 % oder 91 Schülerinnen. Das bedeutet, dass 61,1 % oder 143 Jungen die Hauptschule nicht abgeschlossen haben. Das Abitur haben dagegen im Kreis Kleve 922 Mädchen und nur 772 Jungen bestanden.
„Es
wäre sicherlich sinnvoll, hier einmal Ursachenforschung zu betreiben. Warum
bekommen mehr Mädchen als Jungen eine Empfehlung für das Gymnasium?
Oder warum scheitern mehr Jungen als Mädchen an den Abschlüssen?“
regt Seefluth an. Und er hat auch schon eine Idee: Die Hochschule Rhein-Waal könnte
in ihrem Genderstudium diese Thematik aufnehmen. „Ich
fände es toll, wenn sich einige Studentinnen oder Studenten aufmachen würden,
die Ursachen wissenschaftlich aufzuarbeiten. Hier böte sich vor Ort ein
interessantes Feld für entsprechende Projekte“, hofft Seefluth darauf, dass
diese Anregungen positiv angenommen werden.