Kreis Kleve in der Bildung stark unterdurchschnittlich

Das Ergebnis des Familienatlas von 2012 ist wieder einmal niederschmetternd für den Kreis Kleve: Er findet sich an drittletzter Stelle auf dem Platz 400 wieder, die Einstufung lautet denn auch in der Bildung stark unterdurchschnittlich. Es kann nur wenig trösten, nicht mehr letzter in Deutschland zu sein.

„Eigentlich müssten hier bei allen Verantwortlichen die Alarmglocken läuten, wenn sie dieses Ergebnis wahrnehmen. Aber leider geschieht nichts. Die Kreispolitiker egal aus welcher Partei interessiert das nicht“, klagt Walter Seefluth von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Dabei hat gerade die GEW immer wieder eine innovative Schulentwicklung eingefordert und auf den Missstand hingewiesen. Kommunalpolitiker aller Parteien kümmert es nicht, wenn die Kinder im Kreis Kleve wie in der Vergangenheit so auch in der Zukunft erheblich schlechtere Bildungschancen haben. „Im Bereich der Inklusion besteht erheblicher Nachholbedarf, einen kreisweiten Inklusionsplan gibt es nicht, hier hinkt der Kreis Jahre hinterher. Die Wut mancher Eltern und Lehrer in den Förder- und Grundschulen  ist nur allzu verständlich, wenn es die Kreisspitze versäumt, ein interkommunales Konzept zu entwerfen“, verweist Seefluth auf die Versäumnisse. Durch diese Haltung werden dringend notwendige Umbauten in den Schulen unterlassen. Die erforderliche Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Jugendämtern und den Schulen findet nicht statt, Integrationshelfer und Unterstützung fehlen.

Die Stellenbesetzung an den Grundschulen ist mangelhaft, ausscheidende Lehrkräfte werden nicht ersetzt. „Hier muss Druck auf die Bezirksregierung ausgeübt werden, wenn die Berechnungen nicht offen gelegt werden, Nicht nur vor vier Jahren, auch in der jüngsten Vergangenheit hat man sich in Düsseldorf verrechnet. Es wurden einfach „Schüler“ vergessen!“ so die GEW.

Im Bereich der weiterführenden Schulen bedarf es auch einer Planung über die Gemeindegrenzen hinweg. Mit bisher nur zwei Gesamtschulen kann der Bedarf im Kreis Kleve nicht gedeckt werden. „Sowohl im Südkreis als auch auf der rechten Rheinseite haben Eltern und Schüler Anspruch auf ein vollständiges Schulangebot in einer Schulform, die den Kindern mehr Zeit lässt, ihre Bildungsabschlüsse zu erwerben und das gemeinsame Lernen fortzusetzen“, verlangt die Gewerkschaft.

Den Ausführungen im Familienatlas, dass umfassende Bildung und bestmögliche Förderung die beruflichen und wirtschaftlichen Perspektiven sichern, ist sicherlich zuzustimmen. Dafür sind qualitativ hochwertige Bildungsangebote notwendig. Gut ausgebildete junge Menschen sind das Zukunftspotenzial für den Kreis Kleve und die hiesige Wirtschaft.

Daher fordert die GEW die Politik noch einmal auf: „Packen Sie das Thema Bildung in der nächsten Kreistagssitzung an, erforschen Sie die Ursachen für das miserable Ergebnis und handeln Sie endlich. Das regionale Bildungsbüro muss endlich Kompetenz erlangen, Entscheidungen transparent vorbereitet werden. Eltern, Kinder und Lehrer werden es Ihnen danken!“