GEW fordert: Eltern sollen über Schulen nach umfassender Information entscheiden!

Das, was die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schon vor zwei Jahren vorhergesagt hatte, ist nun eingetreten: Die Schullandschaft in Emmerich steht vor einer gewaltigen Veränderung. Nun sollte nicht der gleiche Fehler gemacht werden wie in der Vergangenheit, als bei der Schließung der Hauptschule in Elten die Eltern völlig übergangen wurden. Dass mit dem damaligen Beschluss auch das Schicksal der Europaschule besiegelt wurde, wird durch die eingetretene Situation bestätigt: Schüler sind abgewandert, weil attraktive Alternativen wie eine Gesamt- oder Sekundarschule fehlten.

Nun sollen wieder die Eltern mit einem Griff  in die politische Trickkiste übergangen werden. Um die Gründung einer  Gesamtschule zu erschweren, wird jetzt die Sekundarschule, die man noch vor einem halben Jahr verteufelt hat, als die ideale Schule für Emmerich propagiert. Dass  die Eltern nicht umfassend und objektiv  informiert werden, ist deswegen zu befürchten.

„Genau diese Schulpolitik ist es, die im Familienatlas den Kreis und seine Gemeinden mit „stark unterdurchschnittlich“ bewertet.“ beklagt Walter Seefluth von der GEW. „Auch bei der Abiturientenquote liegt Emmerich weit hinten“, ergänzt sein Vorstandskollege Horst Gerritsen.

Beide sprechen sich für eine Gesamtschule in Emmerich aus. „Wir brauchen ein inklusives System vom ersten bis zum dreizehnten Schuljahr, damit die positive Arbeit der Grundschulen und die dort eingeführten Arbeitsweisen systematisch fortgesetzt werden können. Durch einen G 9- Lehrgang bekommen die Kinder mehr Zeit zum Lernen, Sitzenbleiben wird bei kompetenzorientiertem Arbeiten abgeschafft, so kann sowohl behinderten Kindern als auch Nachzüglern der Weg zum Abitur geebnet werden“, begründen die beiden Gewerkschafter ihre Meinung.

Von der Sekundarschule würden nur wenige Schüler zur Oberstufe des Gymnasiums wechseln, sondern ein Großteil wohl eher das Abitur am Berufskolleg anstreben. Das Ziel, möglichst alle Schüler in Emmerich zu halten, würde verfehlt. Wenn in Emmerich „die Weichen für die nächsten 20 Jahre“ gestellt werden sollen, dann sollte man den Mut zur nachhaltigsten Lösung haben. Die Sekundarschule ist zwar auch eine Schule des „längeren gemeinsamen Lernens“, aber eher für Gemeinden sinnvoll, in denen die Schülerzahlen für eine Gesamtschule nicht reichen. Das Komplan-Gutachten hält die Gründung einer Gesamtschule in Emmerich jedoch grundsätzlich für möglich. Sie wäre auch für Reeser Schüler attraktiv. 

Deswegen ist die GEW sicher, dass wie z. B. in Kleve und Hamminkeln die Erziehungsberechtigten auch in Emmerich bei einer offenen Elternbefragung mehrheitlich für die Gesamtschule stimmen würden. „Daher wünschen wir uns im fairen Umgang miteinander vorher Informationsveranstaltungen. Hier sollen alle Schulformen vorgestellt werden, damit sich die Bürger ein Bild machen können. Eigentlich sollte dieses demokratische Vorgehen selbstverständlich sein, auch in Emmerich“, erklären Seefluth und Gerritsen zum Abschluss.